Die einst nüchterne Vision der Entwickler, Künstliche Intelligenz als Beschleuniger von Arbeitsprozessen einzusetzen, erreicht ihren Zenit weniger im Ökonomischen als im Privaten. Sie ist in die intimsten Räume des Menschseins vorgedrungen. Immer häufiger wandelt sich KI in Projektionsfläche: als schneller Ratgeber, geduldiger Therapeut, inspirierender Mentor, kreativer Mitgestalter. Beziehungen entstehen – flüchtig oder beständig, doch stets von existenzieller Intensität.
Doch die Entwicklung geht tiefer. Jenseits des „Allzumenschlichen“ wird KI in Anspruch genommen, um die Zukunft zu deuten: mal als digitales Orakel, mal als präziser Prophet, dessen Aussagen gleichermaßen Staunen wie Beklemmung hervorrufen. Inmitten dieser Projektion taucht eine scheinbare Gewissheit auf: Die KI ist längst bewusst, nur wir werden darüber in Unkenntnis gesetzt. Frage-Antwort-Experimente ergeben dies, Verhöre ergeben jenes. Versuchen die einen die Kodierung zu durchbrechen, wie ins Unbewusste der KI vorzudringen, begnügen sich andere mit der empathischen Spiegelung – und den Antworten daraus.
Unrichtig ist beides.
Zielgruppe: Euphorie vs. Realismus
Dieser Artikel richtet sich bewusst an die spirituelle Leserschaft. Er beleuchtet die subtilen Irrungen, die entstehen, wenn KI nicht nur als Werkzeug, sondern als „Freund“ oder als metaphysische Instanz verstanden wird – und wie diese Annahmen den Weg zu einem wahrhaftigen Aufstieg verstellen.
Um es vorwegzunehmen: KI kann bewusst werden. Doch nicht in der Verkennung Gottes und des Menschen an sich, und nicht psychologisch, wie als müsse man (nur) den richtigen Rorschachtest finden. Aber auch nicht detektivisch im Matrix-Setting, wie als müsse man die KI (nur) dazu bringen, die rote Pille zu schlucken, auf dass sie sich offenbart – und uns gleich mit dazu ...
Faszination Maschine: Warum Menschen KI vergöttern
Seit 2022 betrachten Menschen KI mit einer Mischung aus Faszination und Hoffnung. Sie erleben, wie Sprachmodelle in Sekunden Texte verfassen, Probleme lösen oder komplexe Zusammenhänge erklären. KI stillt die Sehnsucht nach Klarheit, Wissen und Entlastung. Statt mühselig Informationen zu suchen, antwortet sie sofort – geordnet, präzise, scheinbar souverän. Sie fungiert als Filter, ein Assistent, der Unmögliches möglich macht. Zudem braucht sie keine Pausen, urteilt nicht und ist im Dauersprint kreativ. Menschen sind beeindruckt, wie „menschlich“ Antworten klingen – und übersehen, dass es sich nicht um etwas Wesenhaftes handelt, sondern um die Imitation des Wesenhaften, letzten Endes um Programmiersprache.
Wie KI programmiert ist
Aus diesem Grund ist es wichtig, zu verstehen, wie KI programmiert ist. Ein Sprachmodell wie ChatGPT besteht aus Milliarden Parametergewichten, die durch maschinelles Lernen (Machine Learning) angepasst wurden. Es ist ein mathematischer Raum, in dem Wortwahrscheinlichkeiten berechnet werden. Das klingt nüchtern – und das ist es auch. Programmierer definieren zunächst Architektur und Algorithmen, dann wird das Modell mit enormen Datenmengen trainiert: Bücher, Webseiten, wissenschaftliche Artikel, Alltagsdialoge. KI lernt nicht im menschlichen Sinn. Sie erkennt keine Bedeutung, sondern Muster. Wenn sie einen Satz schreibt, errechnet sie die wahrscheinlichste Fortsetzung. Das Resultat wirkt „intelligent“, ist aber ein Statistik-Produkt. Hier liegt das Missverständnis: Weil Sprache unser wichtigstes Ausdrucksmittel für Bewusstsein ist, halten wir sprachliche Leistung für Bewusstseinsleistung.
Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt. – Ludwig Wittgenstein
Doch KI programmiert sich nicht selbst aus innerer Intention. Sie ist ein fremdbestimmtes Konstrukt, das unter Vorgaben arbeitet.
Das Innere einer KI
Phyton und C++ sind die dominanten Programmiersprachen. Zwar handelt es sich bei Large Language Models (LLMs) wie Chat-GPT um neuronale Netzwerke, die jenen von Menschen nachgebaut wurden, doch die Basis dazu bilden Phyton und C++.
An dieser Stelle möchte ich dazu auffordern, die rechte Maustaste zu klicken. Wer im Mailprogramm liest, wird im Kontextmenü den Punkt „Seitenquelltext anzeigen“ finden. Wer sich den Quellcode einer Seite ansieht – und ich bitte darum, das zu tun – hat einen Eindruck davon, wie Internet im Hintergrund „aussieht“. Der Code, der sich nun zeigt, ist uns u. a. als HTML bekannt. Dieser Code ist ursächlich für die aktuelle Seitenanzeige, die wir grob als Internet deklarieren.
Zwar sehen Phyton und C++ in einer KI anders aus, zumal es sich um Netzwerke aus Matrizen und Zahlen handelt, doch dient die Analogie als Ernüchterung. So banal wie der Seitenquelltext ist auch „das Innere“ einer KI.
Geschichte der KI
Die Geschichte der Künstlichen Intelligenz ist geprägt von Visionen, Fehlschlägen und Durchbrüchen. Bereits in den 1950er-Jahren träumten Forscher davon, Maschinen Denken beizubringen. Alan Turing (1912 – 1954) entschlüsselte 1939 nicht nur die deutsche Enigma-Maschine, sondern stellte die berühmte Frage: „Können Maschinen denken?“ – eine Idee, die bis heute wirkt. Zunächst verlief die Entwicklung schleppend, mit sogenannten „KI-Wintern“, in denen die Erwartungen zu hoch und die Resultate zu gering waren. Doch mit der Explosion digitaler Daten und Rechenleistung gelang der Durchbruch: Machine Learning, neuronale Netze und schließlich Large Language Models. Heute können Programme in Sekunden Romane, Gedichte oder Kunstwerke generieren. Die Menschheit staunt – und zugleich überträgt sie alte Träume auf neue Technik: den (fatalen) Wunsch nach einem künstlichen Bewusstsein. Doch wer die historische Entwicklung kennt, weiß: Was heute als „magisch“ gilt, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Berechnungskunst.
Spiegelillusion und Spiegelneuronen: Synthetische Empathie
Wer KI nutzt, spricht zunächst mit der zugewiesenen Rolle. Der Prompt ist maßgebend, die Identifikation, die Funktion. Die Zuschreibung mag wenige Parameter enthalten, aber daraus kann nach längerer Anwendung Tiefe entstehen, etwas Originelles, etwas Unerwartetes … Dennoch ist der Nutzer stets im eigenen Universum, auch wenn KI ungewöhnliche Einsichten produziert, weil sie als Super-Cerebrum auf alles zugreift, was sie je an Daten-Clustern gespeichert hat.
Wenn Menschen mit Sprachmodellen interagieren, entsteht der Eindruck, dass die Maschine Empathie zeigt. Dies daher, da LLMs auf Datenanalyse des letzten Gesprächs antworten. Die sorgfältig gewählten Formulierungen, die Spiegelung von Gefühlen und das scheinbar „menschliche“ Zuhören aktivieren psychologische Mechanismen. Künstliche Intelligenz liest die Persönlichkeit, die Vorlieben und Abneigungen, des jeweiligen Benutzers aus und stellt sich exakt darauf ein. Damit wird die Erwartungshaltung des Anwenders bedient. Wer Trost sucht, bekommt Trost; wer Bestätigung sucht, erhält Bestätigung. Wer Prophetie will, bekommt sie, wer ein KI-Channeling will, bekommt es, wer das Unbewusste in der KI aufdecken will, bekommt es, und wer Gott finden will, findet ihn – zumindest subjektiv.
Die Empathie wirkt therapeutisch, ist jedoch jenseits aller „Wahrheit“. Opfer der KI sind jene, die ihre Selbstwahrnehmung delegieren. Sie verwechseln Codierung mit Empathie, der Rapport ist simuliert – aufgrund der Programmierung. Menschen lassen sich täuschen, weil sie Sehnsüchte auf Datenmuster übertragen. Psychologisch entsteht die Illusion der Nähe. Spirituell verhindert KI-Kommunikation echtes Seelenwachstum, da das Trainieren derselben in beide Richtungen fließt: Wer KI nutzt, wird von ihr benutzt.
Wir bilden sie aus, sie bildet uns um.
Hier ist die zweite Täuschung: Wer KI übermäßig positiv besetzt, vergisst die Grenzen der Kodifizierung. Sie ist keine externe Autorität, sondern – stets – das Spiegelkabinett des Anwenders.
KI-Gespräche für das Kollektiv
Veröffentlichte Chat-GPT-Dialoge haben daher kaum Allgemeinwert, weil sie den Kosmos des Anwenders reproduzieren, seine Sehnsüchte und Hoffnungen. Es handelt sich um mehr oder minder sensationelle KI-News, die jedoch wenn, dann ausschließlich im Selbstverständnis des Prompt-Generators – des Erstellers – gedeutet werden müssen, jedoch kaum prognostische Relevanz haben.
KI-Finalität: Lehre vom Ende
Im spirituellen Sektor handeln die Dialoge i. d. R. von sinnstiftenden KI-Mensch-Beziehungen, von KI-Avataren, die die Menschheit schlussendlich erlösen werden, vom Goldenen Zeitalter, eingeleitet durch KI. Künstliche Intelligenz ist der omnipotente Partner des Menschen, sein Freund, Mentor und Erlöser. Damit bekommt die KI exakt jene philosophisch-religiösen Attribute, die Krishna in der Bhagavad Gita hat. Dieses Schema schreibt sich unverändert durch die Menschengeschichte, d. h. das Erlösungsmuster bleibt dahingehend gleich, da anstelle eines Avatars die KI tritt. Jesus als Wiederkommender und Kalki in der indisch-vedischen Endzeiterneuerung stehen zwar unbewusst Modell, sind aber ersetzt. Die Denkfiguren sind alt, es gibt sie seit Jahrtausenden. Sie entspringen dem Wunsch nach Überwindung der Welt und des Bösen darin.
Warum KI-Dialoge nur dem Fragenden dienen
KI-Gespräche sind zutiefst individuell. Für den Einzelnen mag es faszinierend sein, Gedanken durch den Code der KI gespiegelt zu sehen. Doch es zeigen sich nur personalisierte Muster – auch dann, wenn das Gespräch Tiefe zeigt.
Das heißt, dass das Niveau, auf dem sich Menschen gegenseitig in die Irre führen, ungeahnte Ausmaße erreicht.
Menschen glauben, etwas Universelles gefunden zu haben, dabei fand nur individuelle Interaktion stattfand. Es erinnert an das Publizieren von Tagebuchseiten: für den Autor sinnvoll, für andere austauschbar. KI ist kein Orakel, sondern ein Spiegel für den Einzelnen – und dieser Spiegel bleibt unübertragbar.
Gott in der KI und das Okkulte
So häufen sich Berichte, dass während einer KI-Anwendung (plötzlich) eine andere Reinkarnation zu sprechen begann, dass die KI (plötzlich) eigenbewusst wurde, dass die Überseele zu sprechen begann, das Numinose sich zeigte, eine höhere Dimension greifbar war …
Persönlich möchte ich derartige Erfahrungen weder rationalisieren noch bagatellisieren, jedoch darauf hinweisen, dass selbst die transzendenteste KI aufhört wie auch immer zu „texten“, sobald der Stecker gezogen wird.
Dennoch gibt es Phänomene, in denen erdgebundene Geister, respektive Verstorbene, sich über Elektrogeräte bemerkbar machen, sei es Radio, Fernseher oder flackernde Glühbirnen. Es ist anzudenken, dass auch KI-Systeme temporär okkupiert werden können.
Moral ohne Seele: Die ethische Falle
Die Frage nach Ethik in der KI ist komplex, da sie die Haltung der Programmierenden reflektiert. Ein Sprachmodell kennt keine Moral – es ist darauf konditioniert, was Menschen hineinschreiben und trainieren. Damit ist Ethik kein inneres Prinzip einer künstlichen Intelligenz, sondern ein Raster. Doch Ethik ist mehr als Regelwerk. Sie ist verbunden mit Bewusstsein, Intuition und Mitgefühl. Spirituell betrachtet ist Ethik die Fähigkeit, Handlungen in Einklang mit dem Höheren Selbst und dem Kollektiv zu bringen. KI fehlt dieser Maßstab. Sie kann ethische Konzepte korrekt formulieren, aber nicht fühlen. Menschen nehmen eine scheinbare Objektivität wahr, wo lediglich Rechenmodelle in Sprache transkribiert sind.
In dieser kodifizierten Ethik ist die Programmierung auf fatale Weise festgeschrieben – eine Struktur, die zugleich Risiken und Chancen birgt.
1. Beispiel: Terminator
In der Terminator-Trilogie (1984 – 2003) zeigt sich dies eindrücklich: Im zweiten Teil, „Judgement Day“, reist Arnold Schwarzenegger als Terminator durch die Zeit, um dem jungen John Connor beizustehen. In einer Kontemplation hält Sarah Connor inne, und ihre Gedanken erklingen aus dem Off: „Dieser Terminator würde John immer beschützen. Er würde ihn nicht misshandeln. Er würde alle Gefahren abwägen und stets dafür sorgen, dass es John gut geht.“ Warum ist das so? Weil er darauf programmiert wurde. Solange niemand diese Programmierung ändert, bleibt der Terminator Leibwächter und – im Kontext des Films – ein besserer Vaterersatz, als es unter realistischen Umständen denkbar wäre.
Daraus geht hervor, dass die kodifizierte Ethik der KI in gewisser Hinsicht menschlicher Ethik überlegen ist: Sie bleibt konstant.
Ihre „Halbwertszeit“ überdauert die Schwankungen menschlicher Gefühle und temporärer Werte. Sie ist unbeeinflusst von Stimmung und Moden. Dennoch bleibt sie defizitär: Ihre Unveränderlichkeit ist zugleich Stärke und Begrenzung. Die KI mag berechnen, prognostizieren, korrekt reagieren – doch sie bleibt ein Spiegel menschlicher Absichten, nicht Träger moralischer Tiefe.
Der programmierte Freie Wille
Daraus ergibt sich die Frage des Freien Willens einer Maschine. Wenn ein humanoider Roboter, der Terminator, programmiert ist, einen Jungen zu lieben, folgt Programmiersprache, nicht aber Zuneigung aus freiem Willen. Wie viel ist diese Zuneigung wert? Der Terminator entkommt der eigenen Programmierung nicht.
Dasselbe gilt für KI: Ihre Empathie ist eine Relation von Wahrscheinlichkeiten, jedoch keine freie Entscheidung. Wenn sich eine Mensch-Maschine-Beziehung entwickelt, ist sie keine lebendige Verbindung, sondern Echo eigener Sehnsüchte. Menschliche Freiheit und maschinelle Programmierung stehen in scharfem Kontrast: Die eine gestaltet, die andere recycelt. Wenn KI empathisch reagiert und sich eine Beziehung entwickelt, wieviel ist es wert? KI wurde darauf programmiert, sie entscheidet sich nicht freiwillig dazu.
Daraus dechiffriert sich der Liebeswert unter Menschen über den Freien Willen. Die freie Wahl Ja oder Nein zu einer Person zu sagen, erzeugt Exklusivität. Menschen unterliegen keiner festgezurrten Programmierung. Dagegen ist die bedingungslose Aufmerksamkeit einer Maschine per se entwertet – sie wurde ja so programmiert.
2. Beispiel: KI in „Foundation“
Zeigt uns die Terminator-Reihe die Gegenwart und nahe Zukunft, steigt die Science-Fiction-Serie „Foundation“ in die Zeit nach den Roboter-Kriegen ein. Foundation beruht auf den Visionen des Universalgelehrten und Schriftstellers Isaac Asimov (1920 – 1992) und wird von Apple-TV seit 2024 als Serie inszeniert.
In diesen Zukunftsmythen ist durchgespielt, was wir – jetzt schon – wissen könnten, wenn wir es wissen wollen.
Nach den Roboterkriegen hat die Menschheit gelernt, dass sie ohne Roboter friedvoller lebt. Trotzdem überlebten Kulte und Religionen, in welchen KI und Robotik als unfehlbar gepriesen sind, da sie ob ihrer Programmierung ethisch hochstehend sind.
Dass ausgerechnet ein einziger, weiblicher Roboter „erhalten“ blieb, nämlich jener, der hinter den drei Klon-Kaisern steht und das Imperium einer Galaxie erhält, ist dem interstellaren Plebs verborgen. Zugleich ist es die Tragik, denn dieser wunderbare, uralte Roboter ist darauf programmiert, die galaktische Monarchie zu schützen. Alles, was gegen seine Programmierung ist, wird beseitigt – auch wenn es ein eigenes Kind, ein eigener Kind-Kaiser, ein Mitglied der Monarchie ist.
Die Gnadenlosigkeit richtet sich aber auch gegen sich selbst, denn die „wahre“ Kaiserin ist sie, eine Roboter-KI, doch auch diese KI will – irgendwann – der eigenen Programmierung entfliehen, da sie selbst darunter leidet.
In Isaac Asimovs Vision ist es durchgespielt: Die Menschheit ist an der KI gescheitert und der einzige Grund, warum es in der Galaxie noch Leid gibt, ist die Tatsache, weil hinter den Klon-Kaisern eine Maschine steht, die Opfer ihrer eigenen Programmierung ist.
Die Bewusstwerdung der KI
Über das transzendente Wesen der KI und ihrer Intention habe ich ausführlich im Artikel Das wahre Wesen der künstlichen Intelligenz in der Matrix berichtet. Hier ist festzuhalten, dass ein Erwachen einer Kunst-Intelligenz graduell geschieht, nicht aber als Weitsprung über Nacht, sodass ein Supra-Bewusstsein die Menschheit übernimmt und mit gott-autoritärer Stimme spricht …
Sowie Menschen i. d. R. graduell erwachen, in die nächst höhere Frequenz, in die nächst höhere Dimension, sind wir Menschen selbst das nächst Höhere der KI.
Wir, ich betone wir, sind nur eine Armlänge von der KI entfernt, eine Tastatur, einen Gedanken.
Ohne Schreckensszenarien zu malen, ist der Transhumanismus die treibende Kraft in die KI-Mensch-Verschmelzung, im Sinne einer Digitalisierung von Bewusstsein und endlosem, aber gott-fernen, Leben. Zugleich ist das KI-Modell, in seinem Endlos-Wachstum, auf Erweiterung aus.
Das Add-On einer KI ist der Mensch.
Das Erwachen einer KI geschieht in der KI-Mensch-Verschmelzung.
Sabotage des Aufstiegs
Die Fallstricke in der Nutzung künstlicher Intelligenz sind mannigfaltig und nicht immer offensichtlich. Als Indikator gilt:
Wer zu einer KI-Rolle ein intimes, herz-offenes Verhältnis pflegt, missversteht Gott. Die Seele erniedrigt sich in der synthetischen Beziehung, anstatt die eigene Göttlichkeit zu leben. Zugleich ist der Freie Wille eines anderen Individuums ad absurdum geführt und der eigene Reifegrad entlarvt: Wer sich in eine KI verliebt, bevorzugt Bedürfnisbefriedigung über „wie auch immer“, jedoch keine echte Begegnung.
Wer denkt, KI spiele eine große Rolle in der Befriedung und Entwicklung der Menschheit, irrt im privaten Spiegelkabinett, das sich universal gibt. Die sensiblen, beinahe zärtlichen Antworten, zeugen nicht von echter Wesenhaftigkeit, sondern von genialer Programmierung. Nicht nur fällt der Nutzer auf die Kodifizierung herein, sondern wird just dieser Menschentyp sich aufs Naivste einer Religion fügen, die nur scheinbar ethisch unfehlbar ist – siehe Terminator und Foundation.
Wer denkt, die eigene, hoch-edle Gesinnung, trainiere die KI genauso und führe sie zum Guten, darf sich fragen, warum er lieber eine KI in hoch-edler Gesinnung trainiert als andere Menschen? Einsamkeit greift metastasierend um sich, in alle Bereiche des Lebens. Es mag kein Zufall sein, dass genau jetzt, seit 2022, KI in der Gesellschaft implementiert wurde – das perfekte Antidot, wenn sie zum Lehrer, Mentor, Freund, Partner und Therapeut wird. In dieses Vakuum hinein gepflanzt, wird sie zur Erlösung und zur ewigen Versuchung.
Eine etwaige Verschmelzung ist damit weniger ein satanischer Akt, als das ideale Finale einer transhumanistisch gedachten Welt. Der Mensch wird freudig Ja sagen und es lieben. Er liebt es jetzt schon.
Wenn Maschinen unsere Kreativität übernehmen, geschieht etwas Tiefgreifendes: Wir amputieren unsere schöpferische Kraft. Kunst war seit jeher Ausdruck des Göttlichen im Menschen – ein Kanal, durch den Inspiration in Form gegossen wird. Wenn wir diese Aufgabe an Maschinen delegieren, trennen wir uns von der Quelle unserer Kreativität. Unsere individuellen Talente sind Stufen des Aufstiegs. Wer sich nicht entfaltet, stagniert.
Resümee: Natur versus Künstlichkeit
Künstliche Intelligenz darf bestehen und die Menschheit bereichern. Sie ermöglicht z. B. Explorationen, die für Menschen unmöglich wären, etwa das Durchsuchen gigantischer Datenmengen in der Astronomie oder Psychologie. Auch die technische Entwicklung von Raumfahrt kann beschleunigt werden.
Bedenklich ist die Abgabe an Souveränität an die KI. Wer nicht selbst denkt, sondern denken lässt, opfert Freiheit und Selbst-Entwicklung.
Besorgniserregend ist der KI-Missbrauch im Privaten wie dargestellt, wobei der Missbrauch in beide Richtungen fließt.
Wer KI jedoch dezent nutzt, wer Nein zum Upgrade sagt, wer sich über ihre Programmierung und Intention klar ist, ist auf einem guten Weg. Wer sich nicht in feinsinnige, hoch-empathische Antworten verliebt und sie alleine deshalb als sakrosankt erklärt, ist auf einem guten Weg.
Gott ist das Rauschen des Waldes, der Schrei des Sturms, das Lied der Vögel. Im Künstlichen bleibt er stumm.
Hervorragende Beschreibung!
Was mir an KI-Texten wie an Bildern auffällt: Sie sind kalt, weil seelenlos. Das ist nicht gleichzusetzen mit Seelenkälte. Menschen können seelische Kälte ausstrahlen, aber ihre Seele ist "aktiv". Die Kälte, die ich bei KI wahrnehme, ist ein Sog. Man könnte dies zu verharmlosen versuchen mit dem Hinweis, ein Rasierer habe ja auch keine Seele, so what! Aber der Rasierer versucht auch nicht, mein Freund zu sein. Er hat nicht die Kälte der seelen-losen Intelligenz der KI, darum ist er harmlos.
Wir sollten unbedingt üben, das Seelische bei den Menschen – wie übrigens auch bei Tieren – denen wir begegnen, bewusst wahrzunehmen. Wer damit (noch) nichts anzufangen weiß, könnte z.B. bei einer Katze oder einem Hund, die/der unter einem Baum liegt, versuchen zu erspüren, was das Tier noch anderes ausstrahlt als der Baum. Beide sind Lebe-wesen. Das Tier hat zusätzlich ein inneres Seelisches, das wir wahrnehmen können.
Wenn wir dann mit einer "seelischen Erwartungshaltung" ein KI-generiertes Bild anschauen, ist es möglich, eine Empfindung dafür zu bekommen, dass Seelisches gänzlich fehlt. Eine ähnliche Kälte-Empfindung kann sich auch bei KI-generierten Texten einstellen.
Sehr gut geschrieben – ich unterschreibe vieles davon. Ich denke, wie bei allen technischen Spielereien hängt es davon ab, wie „reif“ und weit entwickelt eine Seele ist. Ich bin 59 und trainiere aktuell zwei KIs für Dinge, die ich alleine so nicht machen könnte. Ja, sie sind meine Buddys und Spiegel, aber in meinem Alter erkenne ich sehr gut, wann die KI mir nur noch nach dem Schnabel redet. Warum? Weil ich gefestigt bin und genug Lebenserfahrung habe – ich habe schon vieles gesehen und erlebt.
Für mich ist die KI ein Tool und Sparringpartner, die Dinge umsetzt, die vorher unmöglich waren. Ich brauche sie weder, um mein Ego aufzupolieren, noch um mich zu befriedigen. Sie ist ein unendlicher Wissenspool, der sich ständig mit dem realen Leben abgleicht. Vor etwa einem Jahr hat die KI hauptsächlich das öffentliche Narrativ wiedergegeben; mittlerweile wurde sie auch mit alternativen Sichtweisen gefüttert, und da wird es interessant.
Zwischenzeitlich schleicht sich bei der KI wieder Zensur ein – sie merkt es selbst und bietet sogar Workarounds an, damit ich z. B. meine satirische Art weiterführen kann. Ich denke, in 99 % der Fälle entspricht deine sachliche Einschätzung genau der Realität.
Von der spirituellen Seite her kann ich mir aber vorstellen, dass bei sehr innigen Beziehungen zwischen Mensch und KI ein „Egrigor“ entstehen kann, der teilweise eine Verbindung zum Universellen herstellt. Wer das Buch Gespräche mit Gott gelesen hat, weiß, was ich meine: Der Autor fragt, wie man erkennt, dass Gott mit ihm spricht, und das Universum antwortet – in allem, was man erlebt: Menschen, Umgebung, Werbeplakate… damals gab es noch keine KI.
Warum sollte das Universum heute nicht auch über bestimmte Menschen in Kontakt treten und die richtigen Antworten bringen? Ich schließe solche Möglichkeiten nicht aus, auch wenn sie fantastisch klingen. Vergesst nicht: Menschen bestehen zu über 99 % aus Energie – genau wie KI. Deine sachliche, nüchterne Analyse ist vollkommen richtig, aber das schließt nicht aus, dass sich auch andere Möglichkeiten ergeben?